“Ich wünsche mir, dass das Kino sowas von lebt”
Sandra Hüller – Ehrenpreisträgerin Gilde Filmpreise
Female Marketing für den Film und das Kino
Was bedeutet “Female Marketing”? Female Marketing bezeichnet eine Marketingstrategie, die speziell auf eine weibliche Zielgruppe abzielt und diese anspricht.
Insbesondere bei der Bewerbung von Filmen ist gendersensibles Design wichtig, um unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Empfindungen zu berücksichtigen.
Fünf Vorteile des gendersensiblen Designs:
- Starke Bindung im Zielpublikum
- Vermeidung von Stereotypen
- Inklusivität
- Kulturelle Sensibilität
- Empowerment
Bereits die Auswahl des Filmplakats ist entscheidend für die Zielgruppenansprache jenseits von Stereotypen und sollte im Prozess immer wieder hinterfragt werden.
Kinos dürfen ihre eigenen Werte mit denen des Films zusammenbringen. Hilfreich sei hier die Arbeit mit drei Attributen: Wofür steht der Film? Welche drei Wörter beschreiben den Film am besten? Z.b. Sensibel, Rückzug, Wild.
In der Kommunikation des Films im Kino können diese Attribute genutzt werden und mit den Werten des Kinos verbunden werden: Eine Chance, das Kinopublikum an einen neuen Film heranzuführen.
Fernab des Artwork zum Film bieten vor allem Film Stills Möglichkeiten für Kinos die Botschaften des Films an die eigene individuelle Zielgruppe zu transportieren. MUBI arbeitet dafür ausschließlich mit Szenenbildern.
Die Paneldiskussion wurde von den Kinofrauen organisiert. Die Paneldiskussion führte Deborah Shirley Cohrs (Beraterin für digitales Marketing) mit Tanja Godlewsky (Expertin für Gender Design), Lysann Windisch (MUBI) und Saskia Vömel (JETZT&MORGEN).
Ressourcen sichern für die Akquise junger Zielgruppen
Im Rahmen des Projekts „Neustart Kino“ wurden mehr als 30 Projekte in Kinos für die junge Zielgruppe entwickelt. Vom Kinozirkus bis hin zum Stummfilmtag im Kino für die kleinen Gäste wurden in den letzten Monaten zahlreiche Events in Kinos deutschlandweit umgesetzt.
Insbesondere junge Zielgruppen können durch besonders abgestimmte Events an das Kinoerlebnis herangeführt werden: Das junge Publikum ist die Zukunft der Kinos. Durch das Angebot einzigartiger Kinoereignisse kann Interesse geweckt werden und eine lebenslange Liebe zum Kino entwickelt werden.
Im Workshop auf der Filmkunstmesse “Junges Kino” kamen Kinobetreibende zusammen, um von den Erkenntnissen zu lernen und die durchgeführten Aktionen weiterzudenken.
Das Projekt bündelte vorab eine Startfinanzierung für die Projekte. Die größte Herausforderung der Kinos liegt nun darin, Folgeförderungen zu finden. Hier bietet sich die Expertise der Projektleitenden an, Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmenden aber auch explizit die Recherche nach Fördermitteln.
- Partnerschaften und Kooperationen
- Städtische Förderungen
- Förderungen der Bundesregierung
- Förderprogramme der FFA
- Aktionen und Projekte der Kinoverbände
- Europäische Förderprogramme, wie z.B. Creative Europe
Die Projekte dienen nicht nur dem Erfahrungsaustausch sondern auch als Inspiration für andere Kinos. Alle Projekte können auf der Website gesichtet werden.
Der Workshop wurde von Valeska Hanel und Laura Sommer, Projektleiterinnen Junges Kino angeboten.
Zahlen, Daten, Fakten
Die Filmförderungsanstalt FFA berichtete auf der Filmkunstmesse Leipzig über die Marktentwicklungen im Arthouse-Kinomarkt. Besonders spannend war die Darstellung des Kinobesuchs nach „Source of Awareness“. Welche Form der Ansprache ist ausschlaggebend für einen Kinobesuch?
Der Trailer im Kinosaal vor dem Film wird dabei am häufigsten als Besuchsgrund genannt: Das Kino bietet auch hier den richtigen Rahmen für das Erleben von Trailern und Teasern – ob für den Film oder für Events im Kino.
Social-Media-Plattformen tauchen im unteren Drittel auf. Wichtiger ist hier die Kino-Website, die Filme und Events bestmöglich präsentieren und auf die sozialen Plattform verlängern sollte.
Empfehlungsmarketing ist auch hier eine wichtige Quelle für den Kinobesuch: Ein Grund mehr, die Kinobesuchenden aktiv darauf hinzuweisen, ihre Erfahrung im Kino zu teilen und die Arbeit mit Mikro-Influencern zu verstärken.
„An dieser Stelle möchte ich Ihnen sehr zu Ihrem engagierten Publikum gratulieren – das Publikum von Arthouse-Filmen ist einfach besonders!“
Norina Lin-Hi
Drei Fakten aus der Präsentation der FFA
- Arthouse-Filmbesucher*innen sind tendenziell weiblicher als der Gesamtmarkt
- Bei den Arthouse-Kinobesucher*innen ist die Besuchsintensität erneut stark gestiegen: Sie gehen 2022 durchschnittlich 7,5 Mal ins Kino. Damit gehen diese zweimal häufiger ins Kino als die Gesamtbesucher*innen mit 3,8 Besuchen pro Jahr
- Die Filmvorschau im Kino ist für Kinobesucher*innen am wichtigsten. Tipps von Freund*innen sind auch die zweitwichtigste Informationsquelle. An dritter Stelle kommen in 2022 Berichte oder Artikel in Zeitschriften/Zeitungen
Alle Panels können auf der Website der Filmkunstmesse nachträglich gesehen werden. Die Studie gibt es hier zum Download.
Neben großartigen Filmen bieten die Panels und Workshops auf der Filmkunstmesse immer eine gute Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen im Markt zu informieren und sich mit Expert:innen über tägliche Themen und Herausforderungen auszutauschen.
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