Wir waren in Berlin auf der Cinema Vision 2030 und haben uns inspirieren lassen. Fünf Ideen haben wir für dich und dein Kino in diesem Beitrag zusammengefasst. In unserer Kolumne hat Debby bereits den wichtigsten Impuls geteilt: Wir wollen machen. Deshalb findest du am Ende die Einladung an drei Workshops zur Gestaltung der Kino Agenda 2030 teilzunehmen.
„Und wenn ich mir eine Sache wünschen darf, dann dass wir mehr in das Machen kommen.“
Deborah Shirley Cohrs, Kolumne über Kinoliebe, Juni 2022
Mehr aus Kino machen: Eventideen
Sarah Pitre vom Alamo Drafthouse Cinema in Austin, Texas berichtet davon, wie sie es mit ihrem Team schafft den Kinobesuch durch besondere Aktionen anzureichern. Ob es engagierte Taucher:Innen beim Open-Air-Kino sind, die die schwimmenden Gäste zu „Jaws“ erschrecken oder ein serviceorientiertes Gastronomieangebot zu jedem Film – Sarah Pitre betont, dass das Kino der beste Ort ist, um mit den Filminhalten kreative Events zu erschaffen.
Sammeln macht glücklich: Kundenbindung durch Kinotickets
Ein Blick in die Zukunft? In China sind auch Sammelobjekte bereits in das Web 3.0 eingezogen, berichtet Jimmy Wu von den Lumière Pavillons. Kinotickets werden als NFT (Non-fungible Tokens) verfügbar gemacht und regen so die Sammelfreude an. Der Gedanke an die gedruckten Tickets lässt in Nostalgie schweben, dennoch macht der Hype nicht vor Kinos in China halt. Was wir davon lernen können? Auch wenn es (noch) keine NFT’s der Kinotickets gibt, so lässt sich das „Sammeln“ auch über Treue- und Statusprogramme umsetzen, ebenso wie über limitierte Accessoires zum Kino oder Veranstaltungen, die als Sammelobjekte Kultstatus bekommen können.
Kino- und Kulturwissen vermitteln
Der Raum Kino bietet nicht nur Platz für Bildungsinhalte auf der Leinwand. Ausstellungen können das Erlebnis Kino anreichern und insbesondere in Kooperation mit lokalen Expert:Innen angereichert werden. Mila Schlingemann vom EYE Filmmuseum in Amsterdam nennt es „Enrich the experience“. Vielleicht gibt es einen Raum in deinem Foyer, an dem du die lokale Kinogeschichte kommunizieren kannst oder die Kinogegenwart als lebendiger Ort des lokalen, täglichen Lebens widerspiegeln kannst?
Neue (junge) Zielgruppen durch Bindungs-Programme
Die jungen Leute zu erreichen, ist unsere tägliche Herausforderung. Das niederländische Kino-Abo-Modell Cineville zeigt uns eine Lösung: Hook and Engage. Es geht darum ein (Event)-Angebot zu finden, um junge Zielgruppen auf das Kino aufmerksam zu machen, dort abzuholen, wo sie sich im Alltag „aufhalten“, um sie anschließend nachhaltig an das Kinoprogramm heranzuführen. Ein Abo-Modell, wie es Cineville umsetzt ist ein übergreifendes Beispiel dafür, was jedes Kundenbindungsprogramm auf lokaler Ebene erreichen kann.
Wenn wir über junge Zielgruppen sprechen, birgt der Gaming-Markt ein großes Potenzial. Der Markt bietet, laut Hugo Derivry von der Spielfabrique 306°, alternative Formate für Kinos. Der Ort Kino wird zum physischen Raum und Treffpunkt für Gamer:Innen und bringt diese in der realen Welt als Community physisch zusammen. Auch hier gilt wieder: Hook and Engage.
Den Raum Kino optimieren
Geteilte Raumnutzung ist gerade in Großstädten immer wieder Thema und Teil vieler lokaler Initiator:Innen. Im Kino zeigt Valerio Carocci von Cinema Troisi, wie die Räume im Kino zu Flächen für Student:innen, Treffen und Co-Working werden. Ein spannender Hebel für A, die Auslastung der Räumlichkeiten und B, die Zielgruppe die bereits vor Ort ist in die nächste Vorstellung zu holen.
Auch Jean-Marc-Lalo, Architect im Atelier Architecture Lao, betont, dass neben einladenden Raumgestaltung die Aufenthaltsqualität auch nach außen scheinen muss. Das Kino als Ort strahlt, lädt von außen ein und bietet viel Platz nicht nur zum Warten auf den Filmbeginn, sondern wird Teil eines kollektiven Erlebnisses als sozialer Ort.
Wo geht deine Kino-Reise hin?
Diese Ideen spiegeln nur einen Bruchteil von den Impulsen wieder, die wir auf der #CV2030 erfahren durften. Was ist bei dir hängen geblieben? Thilo und Debby dürfen gemeinsam mit Petra Rockefeller und Christoph Bausch drei aufeinander aufbauende Workshops initiieren, dessen Ziel die Formulierung einer Agenda für 2030 ist – und natürlich ein Maßnahmenplan für die Zukunft deines Kinos.
Wenn du mitgestalten möchtest, freuen wir uns, wenn du dich anmeldest. Die Online Workshops zur Agenda für Kinos 2030 finden am 21.7, 28.7 und 11.8. jeweils um 10 Uhr statt.